Rüftata110 · Raf Le Spoink


Ralf Köster ist Bewahrer der wenig respektierten Tonträger und Schweinepriester des großen Rillenkäs. Als Gründer von Musick For Our Children, MFOC, ist er nicht nur in Hamburg geboren, sondern auch mittel bis alt geworden, je nachdem, wo man gerade hinguckt. Vielleicht lag das an dieser fatalen Ambient-Musik, die der Synapsenmasseur vor gut 15 Jahren in allen Frisörsalons Europas als handgelegte Wasserwellen durch die Anlagen blubbern liess. Heute ist der Profi und Fotograf vor allem als DJ bekannt, der die zwei Plattenspieler wie seine Scheitel regelmässig in akkurate Grauzonen des guten Geschmacks kämmt. Raf le Spoink, Rüftata110, oder einfach nur Rülle, so hat man den Eindruck, verwandelt allein kraft seiner Zähne Olles in Dolles, ganz gleich, welches Vinyl er gerade auf dem Tresen seines Unterleibs anreibt, damit die Nadel es ohne zu hoppeln küssen kann. Ob Hiphop, Gabba oder diese neue Musik, Beschwerden sind sein Lieblingskompliment! Deshalb hat der Chefbooker des Golden Pudel Klub die Spezialität der Absage zur Kunstform erhoben. “Kostet mich ein Arschgrunzen", so der sympathische Frührentner mit dem Colgatelächeln.


Superdefekt


Superdefekt hackt die Hits in feine Lines und dreht aus der PA ein Röhrchen. Dieser Mann hat aus der Idee des Beutestücks einen Kassenpatienten gemacht und lässt mit dem von der "Aktion Mensch" zur Verfügung gestellten Programm "Disableton Live" zig MP3-Schnipsel zu einem Jahrtausend-Booty explodieren. Dieses Können hat die Popindustrie sogleich als Auftragsarbeit in die CD von !K7 Records "MTV Mash pres. !K7 Trash" hineingegossen, wofür viel Geld von der Spree an die Elbe fliessen musste, was nicht den Falschen traf.

Superdefekt gibt auch eigene Kompositionen unverhohlen zum Besten, manchmal auch auf Platte bei Labels wie Adadaat oder Spezialmaterial. Verständlich, dass er dafür krankenhausreif geschlagen wird, aber das kratzt ihn nicht, denn bereits in frühen Jahren steppte er als einziger Psychobilly durch seinen Geburtsort Ingelheim und hat dafür ordentlich auf die Fresse bekommen. Das tat nicht weh, denn Tims Vater war Apotheker und die Pharmafabrik nur einen Steinwurf weit entfernt. Superdefekt ist zwar ein Geek vor dem Herrn Computer, doch musikalisch gesehen bleibt er ne Supertype, die auf Platz 1 aller Hasenscharts gelispelt sein sollte.